Page 54 - Haupt- und Landgestüt Marbach
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Haupt- und Landgestüt Marbach
 „Silberne Herde“
 Ohne Marbach sähe die Ge- schichte der europäischen Pferdezucht anders aus. Dies hat auch viel mit der weltweit gerühmten „Silbernen Her- de“ zu tun. 1932 übernahm Marbach diese weltberühmte Vollblutaraberzucht aus dem königlich-württembergischen Gestüt Weil.
Die in Weil bei Esslingen von König Wilhelm I. begrün- dete Hengstlinie des Bairactar Or.Ar. (1814) und der Stuten- familie der Murana I Or.Ar. (1808) sind weltweit die ältes- ten bis heute ohne Unterbre- chung nachweisbaren Linien der Araberzucht.
Im Laufe der Zeit entstan- den neue Linien. Vor allem
aus Ägypten kamen Hengste hinzu, doch auch die alten Zuchtfamilien lebten weiter. Waren es in der Weiler Ära die Hengst Amurath (1829) und Jasir (1925), welche die Zucht prägten, waren es im 20. Jahr- hundert die aus Ägypten stam- menden Hengste Hadban Enza- hi (1952) und Gharib (1965).
Eine züchterische Glanz- zeit erlebte Marbach in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, als das Gestüt arabische Pferde weltweit ex-
 portierte. Mit der von Hadban Enzahi geprägten „Silbernen Herde“ wurde Marbach zur Pilgerstätte für Araberfreunde aus aller Welt. Ihm folgten der Rappe Gharib, der Farbe, Rah- men und herrliche Bewegun- gen aufwies. Der Hengst Saher, in Marbach selbst gezogen war ein großer asiler Vererber.
Die derzeitigen Hengste Dschehim und Said sind aktu- elle Vertreter im Marbacher Hengstbestand. Nach Auflö- sung des Gestüts Weil kamen die Pferde nach Marbach, darunter auch die Stute Doris mit ihrer Tochter Dinarsad, welche die Familie der Murana I fortführten. Auf diese Stuten geht der eindrucksvolle Schim- melhengst Dschehim mütterli- cherseits zurück, so dass seine Abstammung die Stammpfer- de der qualitätvollen Weiler Zucht wieder zusammenführt.
Dschehim wurde am 13. April 1996 in Marbach geboren und ist auf der Alb aufgewach- sen. 1999 wurde er in Marbach für die Araberzucht gekört, im Frühjahr 2000 trat er in der Marbacher Hengstprüfungsan- stalt zum 100-Tage-Test an.
Im Gestüt wird Dschehim ob seiner Menschenbezogen-
 heit und seines guten Charak- ters geschätzt. Seine positiven Reiteigenschaften bewies er durch Erfolge in der Dres-
sur. Mit Piaffe-, Passage und Seitengängen sowie seiner hochedlen Ausstrahlung konnte Dschehim schon bei manchem Hengst- und Galaschauauftritt zu beeindrucken.
Volljährige Nachzucht Dschehims gibt es bisher nur aus arabischen Stuten. Er hat sich nach Einschätzung des Gestüts gut vererbt, seinen Nachkommen werden viel Typ und Schmelz, sehr gute Bewe- gungsqualität und Rittigkeit bescheinigt. Mit Shafali OX aus der Sarina von Nami wurde eine der ersten Dschehim OX-Töchter in die Marbacher Stutenherde aufgenommen.
Noch ein paar Begriffe, die zum Verständnis der Araber- zucht wichtig sind: Vollblut- araber werden durch ein OX hinter dem Namen gekenn- zeichnet. Ein Vollblutaraber, der in seinen sämtlichen Ab- stammungslinien erwiesener- maßen auf Originalaraber aus der Wüstenzucht der Beduinen auf der Arabischen Halbinsel zurückgeht, wird als „asil“ bezeichnet.
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