Page 15 - Blutritt Weingarten 2017
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 Historisches
 Die Longinus-Legende
Longinus war der Name des römischen Legionärs, der bei der Kreuzigung Jesu mitwirkte. In den Pilatusakten aus dem 4. Jahrhundert wurde der Soldat oder Offizier, der Jesus mit seiner Lanze in die Seite stach Longinus genannt (Jo- hannesevangelium 19, 34). Nach dem Tod Jesu bezeugte er, dass der Verstor- benen der Sohn Gottes sei.
Nach dem Stich mit der Lanze trat Wundflüssigkeit und Blut aus der Wun- de Jesu. Durch Longinus Kontakt mit der Wundflüssigkeit soll sein Augen- leiden noch auf dem Kalvarienberg ge- heilt worden sein. Daraufhin sammelte Longinus das mit der Erde vermischte Blut auf und ließ sich taufen. Er ver- ließ als verfolgter Christ Palästina und verkündete in Mantua das Evangelium. Hier soll Longinus den Märtyrertod er- litten haben. Von Mantua aus beginnt die Heilig-Blut-Verehrung.
In den Pilatusakten aus dem vier- ten Jahrhundert wurde der Soldat,
der Jesus mit seiner Lanze in die Seite stach als Longinus benannt. Longinus kommt aus dem Griechischen und bedeutet Lanze. Erst spätere Überliefe- rungen machten den einfachen Sol- daten Longinus zum Hauptmann oder Centurio. Es werden noch zwei weitere Soldaten benannt, deren Namen aber heute nicht mehr bekannt sind.
Die „Heilige Lanze“ wurde erst- mals im 6. Jahrhundert in Jerusalem erwähnt. Sie liegt heute in der Schatz- kammer im kunsthistorischen Museum in Wien. Die Longiuslanze ist das äl- teste der Reichskleinodien der Könige
und Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“ und enthält der Überlieferung nach ein Stück eines Nagels vom Kreuz Christi.
   Longinusstatue im Petersdom in Rom
   Longinuslanze – die heilige Lanze
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