Page 70 - Blutritt Weingarten 2017

Blutritt in Weingarten
So langsam wird es schwer
Fünf bis sechs Stunden im Sattel. Immer wieder im Prozessionszug ste- hen und warten, ansonsten Reiten im Schritt. Außerhalb der Stadt machen manche Pferde ihrem Unmut Luft, sie wollen nicht mehr im Schritt gehen. Trab, Schritt, Trab – ein unruhiges Rei- ten. Andere sitzen völlig entspannt auf den Rössern und können sich in reiter- licher Ruhe der Prozession, dem Gebet und ihren Gedanken widmen. Es wird wenig gesprochen, ab und an ein paar Worte, Grüße an Zuschauer und Tipps wegen unruhiger Pferde.
Es ist zwischenzeitlich warm ge- worden, die Frühjahrsonne macht sich durch die Wärme im schwarzen Rock deutlich bemerkbar. Man spürt das Sitzfleisch, die Knie scheuern am Sattel, vor allem wenn die Reithose nicht exakt passt. Man hat wieder kein Getränk dabei – wie jedes Jahr. Das Singen und Beten in der frischen Luft fordert die Stimme. Wann sind wir endlich zurück im Quartier?
Wieder in der Stadt treffen wir unse- re Musik und es geht hinauf zur Basili- ka. Die meisten Pferde benötigen berg- auf entsprechende Hilfen, um einen einigermaßen schwungvollen Schritt zu gehen. Vor dem Klosterhof trennen sich Reitergruppe und Musikkapelle.
Die Musiker haben es jetzt deutlich besser. Musikinstrumente einpacken und nach dem anstrengenden Spiel irgendwo einzukehren ist verdient und geht vor allem schnell.
Die Reitergruppen müssen zurück zur Unterkunft, um die Pferde zu ver- sorgen. Heu und Wasser für die Tie-
re ist nach der Ankunft im Stall das Wichtigste. Reiter haben nach rund fünf Stunden Schrittreiten einen etwas staksigen Gang. Die Pferdepflege nach dem Absitzen lockert die Muskulatur. Körper und Geist entspannen. Die Gruppe trifft sich während der Pfer- depflege zu ersten Gesprächen. Es ist beim Reiten nichts passiert, der Ritt war insgesamt entspannt, es wird ge- meinsam das Quartier aufgeräumt und bis nächstes Jahr verlassen.
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Erholung für die Pferde nach dem Ritt
Pferdepflege