Page 74 - Blutritt Weingarten 2017
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Blutritt in Weingarten
Die Musiker
Es geht nicht ohne sie – den vielen Mu- sikern der Kapellen aus Oberschwaben und dem Allgäu. Sie sind unverzichtba- rer Bestandteil des Blutritts. Sie geben den Takt vor, die Pferde und ihre Reiter gehen nach der Musik. Und der Laie glaubt es kaum – aber viele Pferde sind musikalisch, entwickeln ein Taktgefühl und gehen frisch nach den Taktvorga- ben der Kapelle.
Es ist manchmal eigenartig. In der Stadt sind manche Pferde nervös, schauen und suchen die Hilfe des Rei- ters und der Musik. Sie gehen im Takt, schwungvoll, erhaben und durchaus auch stolz. Wenn die Musiker am Rand der Stadt den Zug verlassen, wenn es hinaus in die Felder geht, dann fallen viele Pferde und Reiter in einen behäbi- gen Schritt, die Versammlung geht ver- loren und der Blutritt entspannt sich. Beim Zusammentreffen der Reiter und der Kapellen geht ein „Ruck“ durch den Zug, die Musik und die schwung- volle Taktvorgabe der Kapellen wecken
die Lebensgeister von Pferd und Rei- ter für das letzte Stück hinauf bis zum Klosterhof. Oben angekommen biegt die Musik ab, die Formationen lösen sich auf, die Musiker schlendern in kleinen Gruppen zu den Treffpunkten bei ihren Bluteitern. Das ist zumeist die Unterkunft der Pferde. Und hier sitzen sie dann und warten auf die Ankunft ihrer Blutreitergruppe.
Es wird getrunken, erzählt, die Bla- sen gepflegt und das Erlebte bespro- chen. Die Musiker mögen den Blutritt. Es ist für sie anders als ein normaler Umzug – die Pferde im Rücken oder direkt davor, das Schnauben der Tie- re, die einem nicht unbedingt vertraut sind, die Atmosphäre. Der Kontakt mit den Reitern und den reitenden Pries- tern. Und wenn all das verarbeitet und besprochen ist, dann wird nochmals aufgespielt! Für die Blutreiter, die Pferde, die Wirtsleute und weil es den Musikern Freude bereitet, direkt bei den Menschen ihre Musik zum Klingen zu bringen die ihnen gerade wichtig sind. Ein schöner Abschluss.
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Moderne Blasmusik mit
Klarinette und Saxophon